Mélanie studiert im Grande École-Programm der EM Strasbourg Business School, aber sie interessiert sich auch leidenschaftlich für die Klimafragen unserer Zeit. Bei der Suche nach ihrer Gastuniversität für ein vollständiges Auslandsjahr bildet ihr Interesse an Umwelt-NGOs den Mittelpunkt ihrer Auswahlkriterien.
Auswahl der Auslandskurse
Bei ihrer Entscheidung für ein Erasmus-Austauschstudium informiert sich Mélanie sorgfältig über die Programme der Universität, die ihr vorschwebt. Sie träumt davon, in einer NGO zu arbeiten, und hört von der Verschärfung der ungarischen NGO-Gesetze. Da ihre Neugierde geweckt ist, wendet sie sich mit der unerschütterlichen Absicht, an allen ihr offen stehenden Politikkursen teilzunehmen, an die Corvinus-Universität Budapest. „Ich hatte Zugang zu Kursen in Entwicklungspolitik, humanitärem Projektmanagement und Informationskapitalisierungsstrategie. Einige Nebenfächer mündeten in eigenständigen Abschlüssen, die meinen Lebenslauf entscheidend bereichern.“ Vor Ort wurde ihr klar, dass die Corvinus-Universität einen Kurs anbot, der auf einer COP25-Simulation basierte. Weltweit nehmen etwas mehr als 20 Universitäten an dieser Simulation teil, die nach umfangreichen Vorarbeiten am Semesterendes stattfindet. „Der Professor gab uns Werkzeuge an die Hand, um Szenarien zu erstellen und verschiedene Länder oder Organisationen auf dem simulierten Kongress zu vertreten. Wir haben gelernt, im Rahmen eines Klimaabkommens Verhandlungen durchzuführen. Nie zuvor habe ich zu diesem Thema so viel in so kurzer Zeit gelernt.“
Sechs Monate, um seinen Platz zu finden
Vor ihrem Studium an die EM Strasbourg Business School hielt sich Mélanies Begeisterung, ein Jahr im Ausland zu verbringen, in Grenzen: „Hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich es vorgezogen, nur ein Semester lang wegzugehen und mein Leben in Straßburg nicht ganz so lange hinter mir zu lassen. Aber ich bereue es nicht: Ich habe ein ganzes Semester gebraucht, um alles zu verstehen, was mir dieses Auslandsjahr bringen konnte. Während des zweiten Semesters besuchte ich diesen COP25-Kurs und dort erst ging mir auf, wie meine Verpflichtungen im Verein Früchte trugen.“
Mélanie gab sich nicht mit der Theorie zufrieden. In Budapest engagiert sie sich in Verbänden und gehört zu den Gründungsmitgliedern des Ortsverbandes von Extinction Rebellion. Als Teil dieses Engagements und dank der Kurse, die sie an der Universität besucht, tritt man an Mélanie heran, um mit lokalen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Gegenwärtig gibt es in Budapest nur wenige aktive Umweltverbände“, erklärt Mélanie, „und aufgrund meines Hintergrunds erschien ich für diese Art von Mission als geeignet. Ich hätte mir das nie vorstellen können, aber ich habe - auf Englisch - mit Fachleuten gesprochen, um ihnen die Herausforderungen der globalen Erwärmung und die Handlungsspielräume, die ihnen zur Verfügung stehen, zu erklären.“
Professionalisierung von Erfahrungen
Dieses Auslandsjahr ermöglicht es Mélanie, ihr Netzwerk zu erweitern, aber auch, Gelegenheiten vor Ort zu erkennen. „Viele Umweltfragen stecken in Budapest noch in den Kinderschuhen. Zum Beispiel, das Radfahren zu fördern. Auch bei der Verwendung von Kunststoffen gibt es noch viel zu tun.“ Heute sucht die Studierende nach einem Unternehmen, in dem sie ihr berufsbildendes Jahr absolvieren möchte. Zwar bietet Budapest viele Möglichkeiten, aber ihr Blick richtet sich auf die übrige Welt: „Ich würde nächstes Jahr gerne ein weiteres Land erkunden... Trotzdem halte ich Kontakt zu Ungarn. Innerhalb von Verbänden und NGOs stehen mir Türen offen, was mir den Zugang zu vergleichbaren Strukturen in anderen Ländern erleichtert.“
Bildnachweis: Greenpeace Ungarn