Im Rahmen der Partnerschaft zwischen AFNOR und dem Lehrstuhl für nachhaltige Entwicklung der EM Strasbourg Business School lud die Hochschule zwei Vertreterinnen der französischen Normungsagentur (AFNOR) dazu ein, eine Konferenz zum Thema Energieleistung zu leiten: Sandrine Perignon-Schmitt, regionale Abgeordnete für das Elsass, und Catherine Moutet, Direktorin von AFNOR Energies. In ihrer Begrüßungsrede unterstrich Pia Imbs, die Vorsitzende des Lehrstuhls, die Bedeutung der Energiewende als zentrales Thema der heutigen Zeit.
Energieleistungsstudie, ISO 50001-Norm und Tertiärer Erlass
Catherine Moutet bringt als Leiterin der Konferenz das Thema auf den Punkt: Energieleistung und die wichtige Rolle von AFNOR. Für das dritte Jahr in Folge erstellte die Gruppe also eine Studie mit dem Ziel, Organisationen mit AFNOR-Zertifizierung hinsichtlich der Umsetzung der ISO 50001-Norm zu befragen . Diese Studie ist unerlässlich, um die Entwicklung des Energiemanagementsystems (EMS) von Unternehmen durch die Anwendung der ISO 5001-Norm zu verstehen.
Die 2011 als Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen 61 Nationen geschaffene und 2018 überarbeitete ISO 50001-Norm zielt darauf ab, Unternehmen bei der Verbesserung ihrer Energieleistung durch die Einführung einer effektiven Methodik zu unterstützen, wobei ihre Bedürfnisse und Besonderheiten berücksichtigt werden.
Was den am 1. Oktober 2019 in Kraft getretenen Tertiärerlass betrifft, so schreibt er die Senkung des Energieverbrauchs von Gebäuden im Tertiärbereich sowie von Industrieanlagen mit einer Fläche von über 1000 m2 verbindlich vor. Diese Neufassung des Erlasses präzisiert die in Artikel 175 des ÉLAN-Gesetzes definierte Arbeitsverpflichtung, die auf eine drastische Reduzierung des Endenergieverbrauchs abzielt.
Energieleistung, einer der wichtigsten Ansätze im Kampf gegen die globale Erwärmung
Die Ergebnisse dieser Studie, die die Eingaben von 174 Organisationen bündelt, die sich sowohl in Frankreich als auch weltweit an ISO 50001 beteiligen, zeigen eine ermutigende Veränderung in der Ausrichtung der Unternehmen in Bezug auf ihren Energieverbrauch. Während dieses Thema ursprünglich vor allem große Industriekonzerne betraf, wirkt es sich spürbar auf viele mittelständische Unternehmen aus. Darüber hinaus führten Unternehmen, die von dieser Zertifizierung profitierten, bisher eher Regulierungsprozesse als konkrete Maßnahmen durch. Heute ist eine deutliche Veränderung dieses Trends zu verzeichnen, die ein wachsendes Bewusstsein und eine klare Bereitschaft zu konkreten Maßnahmen erkennen lässt.
Die Unternehmen sehen diese Zertifizierung als eine Möglichkeit, finanzielle Einsparungen zu erzielen und gleichzeitig auf Energieeinsparungen hinzuwirken. Im Vergleich zu den Ergebnisse derselben Studie aus dem Jahr 2017 steigt die Motivation der Unternehmen, ihre Treibhausgasemissionen (THG) zu reduzieren.
„Die Beherrschung des Energieverbrauchs wird stärker als in den Jahren zuvor mit Kohlendioxid und Klimaerwärmung in Verbindung gebracht (...) Das Energiemanagementsystem (EMS) ist den Kinderschuhen entwachsen und etabliert und ist nicht länger das Aushängeschild motivierter Einzelner, sondern es wird institutionalisiert “, erklärt Catherine Moutet, die in der Studie von 2019 feststellt, dass die Strategie zur Bekämpfung der globalen Erwärmung immer häufiger in das Unternehmen integriert und immer weniger ausgelagert wird.
Auch das Personalmanagement ist besser entwickelt, was die unmittelbare Einbeziehung der Unternehmen in die nachhaltige Umsetzung des EMS beweist, die ihre Bemühungen auf die Sensibilisierung aber auch und vor allem auf die Ausbildung der betreffenden Teams konzentrieren.
Vom Aktivismus zur Unternehmensstrategie
Der Ansatz und der Wille zur Energieleistung sind viel tiefer im Unternehmen verwurzelt. Aus den Reihen der Aktivisten ist dieses Thema zu einem eigenständigen Projekt im Unternehmen geworden, das von Managern geleitet und begleitet wird, die konkrete Ziele definieren, was 2017 weitaus seltener der Fall war. Die Studie hebt auch eine relativ kurze interne Amortisationszeit hervor, die die Umsetzung des EMS erleichtert. Unternehmen, für die dieses Verfahren Neuland bedeutet, lassen sich jedoch immer noch entmutigen, wie Catherine Moutet bedauert, die auf die Bedeutung der Unterstützung von AFNOR besteht.
Obwohl das Alter der Anlagen und die Bewältigung der Arbeitsbelastung nach wie vor die Umsetzung des EMS behindern, stellen wir mit Genugtuung fest, dass sich immer mehr Unternehmen der Notwendigkeit bewusst werden, sich zu einem Konzept der Energieeffizienz zu verpflichten. „Wir erleben eine echte Vereinnahmung des Energiemanagementsim Unternehmen“, verkündet Catherine Moutetstolz, „die Unternehmen sind reifer und sich der Ziele und der Bedeutung des EMS für ihre Leistungsfähigkeit bewusster.“ Eine Auswirkung, die insbesondere der 2018er-Version der ISO-Norm 50001 zu verdanken ist, die klarer, lesbarer und anpassungsfähiger ist als die aus dem Jahr 2011.