Sarah Richard, Dozentin-Forscherin an der EM Strasbourg und Mitglied von HuManiS, gewann den Preis für das beste Paper des Tracks "Gender, race & diversity in organizations" auf dem EURAM-Kongress, der vom 26. bis 28. Juni 2019 in Lissabon in Portugal stattfand.
„Es ist Zeit, das Nest zu verlassen, aber fall nicht hin!" Behinderte Menschen, die mit dem „Limbus-Risiko" beim Übergang vom Dasein als Studierende ins Berufsleben konfrontiert sind.
Abstrakt: In einer qualitativen Studie, die auf 20 halbstrukturierte Interviews basiert, werden die individuellen Grenzerfahrungen der Behinderten beim Übergang von der Schule ins Berufsleben untersucht. In einem Kontext, in dem behinderte Menschen diskriminiert werden, will diese Studie aufzeigen, wie Studierende mit Behinderung mit dem Limbus-Risiko umgehen, das darin besteht, in einem Status festzustecken „nicht mehr zu studieren, aber niemals berufstätig zu sein", wenn sie beabsichtigen, sich in die Arbeitswelt zu integrieren. Studierende im Übergang wurden befragt, um ihre Erfahrungen beim Übergang zu erzählen. Die Ergebnisse zeigen, dass behinderte Menschen im Übergang vier Strategien anwenden, um das Limbus-Risiko zu fälschen. Die Strategien bestehen darin, ihre behinderte Identität zu behaupten, zwischen behinderter und gültiger Identität zu wechseln und ein behinderungsgerechtes Umfeld zu verbergen oder zu finden. Die dargestellten Strategien umfassen Identitätsbedrohungsmechanismen wie Identitätsschutz und Reaktionen auf Identitätsumstrukturierungen. Diese Forschung trägt zur Literatur über Liminalität bei, indem sie neuere Arbeiten erweitert, die das „Limbus"- Konzept einführen, und die Reaktion behinderter Menschen auf dieses Risiko aufzeigt. Sie trägt auch zur Literatur über Identitätsbedrohungen bei, die zeigt, wie behinderte Menschen mehrere Reaktionen auf Identitätsbedrohungen kombinieren und sie als Ressourcen im Kampf gegen den Limbus einsetzen.