Die Ernährung von morgen denken: Fokus auf eine Innovation des Grande École-
Programms

EntoMovoria

Für 2019 hat das Grande École-Programm der EM Strasbourg Business School ein pädagogisches Projekt ins Leben gerufen, das es in der Hochschulbildung noch nie zuvor gegeben hat. Ein Semester lang arbeiten die Studierenden des ersten Jahres an einer fächerübergreifenden Fallstudie, die Marketing, Strategie und Buchhaltung miteinander verbindet. Die Studierenden müssen ein fiktives Unternehmen leiten und sich mit einer sehr realen Problematik auseinandersetzen: die Menschheit zu ernähren. Die Studierenden überdenken die Ernährung von morgen anhand eines Schwerpunkts auf essbaren Insekten. Ein Erfahrungsbericht über diese pädagogische Innovation.

 

Bindeglied zwischen den Kursen

Mit der Erstellung dieser Fallstudie verfolgte das Grande École-Programm das Ziel, die Kluft zwischen den Fächern durch einen fächerübergreifenden und innovativen pädagogischen Ansatz zu schließen.
"An einer Grande École können manche Fächer für einen Studierenden zunächst abstrakt erscheinen. Mit dieser Fallstudie wird eine Verbindung zwischen den verschiedenen Disziplinen hergestellt. Die Studierenden erkennen, dass sich theoretische Werkzeuge eines Faches als sehr nützlich erweisen können", betont Amélie Boutinot, die für das Projekt verantwortliche Hochschullehrerin. "Die Verbindung der Fächer ist unabdingbar, um ein guter Manager zu werden", stimmt Pauline Paquin zu, Hochschullehrerin für Buchhaltung.

 

Eine umgekehrte Pädagogik im Dienste des praktischen Falls

Für diese Fallstudie wurde der pädagogische Ansatz neu überdacht. Zu Beginn des Jahres wurde ein Handbuch zusammengestellt. Es ermöglichte den Studierenden, sich das theoretische Wissen zu Hause vor den Vorlesungen anzueignen. Zu Beginn jeder Unterrichtsstunde wurde oft ein Quiz in allen drei Fächern durchgeführt, um das Gelernte abzufragen und zu vertiefen. Die Hochschullehrer haben auch die Gelegenheit, auf Aspekte einzugehen, die nicht verstanden wurden. Anschließend wurden die Studierenden in Kleingruppen (5-6 Personen) aufgeteilt, um an der Fallstudie zu arbeiten. So konnten sie ihr Wissen mit Unterstützung der Lehrkräfte direkt auf eine reale und konkrete Herausforderung anwenden.

"Im Dezember beherrschen die Studierenden die Schlüsselindikatoren für die Funktionsweise eines Unternehmens und seine Handlungshebel", fasst Amélie Boutinot zusammen.

 

Am Ende des Semesters präsentierte jede Gruppe ihre fächerübergreifende Arbeit anhand eines zehnminütigen Videos.

 

Entomovoria, eine Fallstudie mit echten gesellschaftlichen Herausforderungen

Für das Thema des Falls nahm das Lehrerteam ein Thema, das mit einem der drei Werte der Schule in Verbindung steht: nachhaltige Entwicklung. "Das machte Sinn. Wir haben uns für essbare Insekten entschieden, ein originelles Thema mit einer echten Reflexion über die Herausforderungen der heutigen Welt. Über diese Herausforderung hinaus bieten wir eine pädagogische und spielerische Alternative", erklärt Amélie Boutinot.

Aus dieser Erkenntnis heraus entstand Entomovoria, das fiktive Unternehmen, das sich auf den Verkauf von essbaren Insekten spezialisiert hat. Dank ihrer Kurse in Strategie, Marketing und Buchhaltung konnten die Studierenden bereits im ersten Jahr das Ökosystem eines schnell wachsenden Marktes analysieren und über Aktionshebel darauf einwirken.

"Mit dieser Fallstudie wollten wir die Studierenden für eine andere Form der Wirtschaft sensibilisieren. Im Bereich Marketing haben wir ihnen Dosen mit essbaren Insekten gekauft, um ihnen die Realität des Marktes zu zeigen", berichtet Charlotte Massa, Hochschullehrerin für Marketing an der EM Strasbourg.

"Die Studierenden haben sich zu 100 % in das Projekt eingebracht. Ich war von ihrem Wissen und ihrer Fähigkeit, sich in das Thema hineinzuversetzen, beeindruckt", stellt Caterina Trizzulla, eine Hochschullehrerin, die für die Endfassung der Projekte zuständig ist, fest.

 

Überzeugte Lehrer und Studierende

Die Rückmeldungen zu dieser ersten Erfahrung sind sehr enthusiastisch. Die Hochschullehrer schätzten vor allem die Zeit für den Austausch mit den Studierenden. "Die Nähe zu den Studierenden war viel stärker. Das machte die Unterrichtseinheiten viel dynamischer und angenehmer", berichtet Philippe Nanopoulos, Associate Teacher mit Schwerpunkt Marketing. "Diese Formel hat es uns auch ermöglicht, alle unsere Kurse wieder auf die Grundlagen zu konzentrieren", erklärt Pauline Paquin.

Die Studierenden betonen ihrerseits, dass sie durch dieses Format an Handlungskompetenz gewinnen. "Innerhalb von sechs Monaten konnten wir an einem konkreten Fall arbeiten, eine Verbindung zwischen den Fächern herstellen und unser Wissen in einem innovativen und wachsenden Tätigkeitsbereich anwenden", freut sich die Studierende Laure Braesch.

Für die Studierenden, insbesondere aus den Vorbereitungsklassen, war diese Fallstudie eine Gelegenheit, die Kultur der Gruppenarbeit zu entwickeln. "Diese Erfahrung war völlig neu für uns. Wir mussten die verschiedenen Meinungen innerhalb der Gruppe berücksichtigen und Kompromisse finden. Das hat die Arbeit viel spannender gemacht", betont die Studierende Audrey Huguel.

Die Gruppe von Laure Braesch und Audrey Huguel beschloss, die Fallstudie anlässlich des Unterrichts in digitalem Marketing fortzusetzen. "Wir wollten unsere Marktkenntnisse mithilfe digitaler Tools vertiefen. Wir konnten unseren Marketing-Mix mit neuen Elementen vertiefen", berichten die beiden Studierenden.

 

Stärkung der Soft Skills und des Design Thinking für das Jahr 2020-21

Für das Jahr 2020-2021 wird es Neuerungen geben, die das Projekt noch erfolgreicher machen werden. Soft Skills und Design Thinking werden durch spezielle Kurse im Vordergrund stehen. "Die Idee dahinter ist, die Gruppenarbeit zu erleichtern und den Managern von morgen grundlegende Konzepte zu vermitteln", erklärt Caterina Trizzulla.

Die Studierenden müssen Feldforschungen durchführen, um den Erwartungen der Verbraucher möglichst nahe zu kommen. Sie werden auch von Kursen zur Videobearbeitung profitieren.

Auch das Lernbuch wurde mit dem Feedback von Lehrern und Studierenden verfeinert. Es wird nun in digitaler Form angeboten.

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