Berlin, eine facettenreiche Stadt

Berlin, ville multifacette

Samuel Renaud, 21 Jahre alt, Studierender im 2. Jahr des Grande-École-Programms an der EM Strasbourg Business School, teilt seine Erfahrungen als Austauschstudierender in Berlin. Nach einer wirtschaftlichen, kommerziellen und wissenschaftlichen Vorbereitung entschied er sich dafür, sich in einer sehr kosmopolitischen Stadt niederzulassen, um sein berufliches Projekt zu verfeinern.

 

 

Wie wählt man seine Zielstadt aus?

Zu Beginn seines Austauschprojekts muss sich Samuel zwischen zwei großen europäischen Hauptstädten entscheiden: Dublin und Berlin. Am Ende gewinnt Deutschland. Nachdem er viele Jahre lang Deutsch gelernt hat, will Samuel seine Deutschkenntnisse weiter verbessern, ohne dabei sein Englisch zu vernachlässigen. Dafür erweist sich die deutsche Hauptstadt als hervorragender Ort. „Alle meine Kurse sind auf Englisch und gleichzeitig perfektioniere ich mein Alltagsdeutsch.“ Darüber hinaus studiert Samuel auch aus beruflichen Gründen in Berlin. „Ich habe mich aufgrund ihrer Reichweite für meine zukünftige Karriere ganz bewusst für diese Stadt entschieden. Ende dieses Jahres möchte ich gerne ein Praktikum in Deutschland machen. Im Übrigen habe ich mich bereits aktiv auf die Suche danach gemacht.“

 

 

Sprachbeherrschung als oberstes Ziel!

An der Universität entdeckt Samuel eine neue Form der Pädagogik. „Die Kurse sind von sehr hoher Qualität, sie sind viel praktischer und konzentrieren sich auf das gesprochene Wort.“ Angesichts des sehr breit gefächerten Kursangebots lag für Samuel die Spezialisierung im Finanzbereich auf der Hand, aber er belegte auch Fächer wie Recht oder Marketing. Mit 24 Unterrichtsstunden pro Woche und praxiserfahrenen Lehrern kann er nun auf Französisch, Englisch und Deutsch denken!

 

 

Deutschland so nah und letztlich so anders

Als Samuel innerhalb von Europa umzog, rechnete er nicht mit einem Kulturschock. Und doch stellt er fest, dass die Beziehungen zwischen den Studierenden sehr unterschiedlich sind und von einem großen Respekt vor der Privatsphäre geprägt sind. Die meisten Berliner Studierenden kommen zum Kurs und verlassen ihn direkt danach, was den Austausch mit Erasmus-Studierenden nicht erleichtert. Es fehlt auch an studentischen Vereinigungen und Sporteinrichtungen auf dem Campus. „Ich war sehr an das Vereinsleben der EM Strasbourg Business School gewöhnt und als ich hier ankam, fühlte ich eine Art von Leere“, räumt er ein.

 

 

Leben in Berlin, Staunen rund um die Uhr?

Diese Enttäuschungen werden vom Leben in der Hauptstadt, ihrer Currywurst und der Gutmütigkeit ihrer Bewohner hinweggefegt. „Berlin hat eine sehr ruhige, entspannte und erholsame Seite; andererseits ist die Stadt für ihre vielen Nachtclubs in stillgelegten Fabriken bekannt.“ Die Stadt ist ambivalent; das Nachtleben verbindet sich mit der sonntäglichen Ruhe in den Grünanlagen der Stadt. Vergleichbare architektonische Ambivalenz: „großartige historische Gebäude auf der einen Seite und Brachland sowie zahlreiche verlassene Gebäude auf der anderen Seite.“ Abschließend möchte Samuel denjenigen, die davon träumen, ein Jahr in Berlin zu verbringen, einen Ratschlag geben. „Nur wenn ihr wirklich wisst, warum ihr ins Ausland geht, werdet ihr euren Aufenthalt dort auch genießen.“

 

Samuel Renaud
Samuel Renaud

 


In der Praxis - Unterkunft in Berlin

„Berlin reimt sich auf Immobilienkrise.“ Der Aufenthalt in der deutschen Hauptstadt ist nicht einfach, denn es ist eine sehr attraktive Stadt. Samuel entschied sich für ein privates Studentenwohnheim, 30 Minuten mit den (Anmerkung der Redaktion: für Studierenden kostenlosen) öffentlichen Verkehrsmitteln für 695€ pro Monat. Dafür bekommt er eine 20 m2 große Einzimmerwohnung samt Internet und gemeinsamem Waschraum.

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