Am Freitag, den 14. Oktober 2022, nahmen fast 500 Masterstudierende der EM Strasbourg Business School an einer Konferenz mit Diskussion zum Thema Industrie 4.0 teil. Auf den Parlamentssitzen im Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Straßburg konnten sie den Diskussionen rund um die digitalen Herausforderungen in der Industrie folgen und interagieren. An der dreistündigen Konferenz nahmen vier Mitglieder des Europäischen Parlaments, Unternehmensvertreter und Hochschullehrer der EM Strasbourg Business School teil. Ein Rückblick auf diese Großveranstaltung, die den Höhepunkt des übergreifenden Lehrmoduls CLUE* darstellt, das allen Studierenden der Schule die Möglichkeit bietet, europäische und interkulturelle Erfahrungen zu sammeln.
Enrico Prinz, Direktor für Internationalisierung der Schule und Mitorganisator der Veranstaltung, leitete die Konferenz ein. Er betont "das starke Symbol der Meinungsfreiheit an diesem symbolträchtigen Ort, dem Europäischen Parlament in Straßburg." Eine politische Herausforderung unterstrichen von Daniela Senk, Leiterin des Referats für Konferenzen und Besucherdienste in Straßburg: "Die Gesetzgebung, die in diesem Raum stattfindet, beeinflusst Ihr tägliches Leben. Im Jahr 2024 wird Ihre Stimme bei den Europawahlen eine große Bedeutung haben, seien Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst." Kevin Mac Gabhann, der Direktor für internationale Beziehungen der EM Strasbourg Business School betonte die Dimension des politischen und gesellschaftlichen Engagements der Studierenden: "Das Europäische Parlament ist das größte direkt gewählte Parlament der Welt und seine Aufgabe ist es, die Gesetzgebung und den Jahreshaushalt zwischen allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union zu verabschieden. Wir fühlen uns sehr geehrt, denn wir sind sicherlich die einzige Business School in Frankreich, wenn nicht sogar die einzige weltweit, die das Privileg hat, in diesen Saal zu gelangen."
Die Versammlung stieg anschließend mit dem Vortrag von Jean-Philippe Bootz, Hochschullehrer an der EM Strasbourg und Leiter des Observatoire des Futurs (Observatorium der Zukunft), in das Thema ein. Jean-Philippe Bootz stellte die Ergebnisse einer 2021/22 im Rahmen des Observatoire des Futurs durchgeführten prospektiven Studie zum Thema Uberisierung und Industrie im Jahr 2030 vor. Für diese Studie wurden vier Szenarien ausgewählt, um die sich daraus ergebenden Bedrohungen, Chancen und Herausforderungen zu ermitteln. Das Ziel: konkrete Maßnahmen festlegen, die umgesetzt werden sollen.
- Überkonsum: Industrie 4.0 als Dienstleistung, Konzentration & Widerstand gegen die Uberisierung
- Green IT: Kreislaufwirtschaft 4.0 & ausgewählte Uberisierung der Produktion
- Techno Crash: Krisen, Relokalisierung & Obsoleszenz der Uberisierung
- Techno +: Industrie 4.0 & Blockchain, das Zeitalter der neuen Modelle
Ergänzend zu diesem zukunftsorientierten Ansatz erhielten die Studierenden anschließend einen Einblick in die politischen Herausforderungen auf europäischer Ebene, die Industrie 4.0 mit sich bringt. Vier MdEPs haben ihre politischen Ansichten zu diesem Thema dargelegt: Anne Sander, Quästorin und Mitglied des Verwaltungsrates der EM Strasbourg Business School, Lina Galvez Munoz, François-Xavier Bellamy, Mitglied des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie und Christophe Grudler, Mitglied des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie.
Schließlich wurden die Ausführungen durch zwei Beiträge aus der Unternehmenswelt ergänzt. Jean-Sébastien Holl, Leiter des Programms Industrie 4.0 bei der Hager Group und Stefan Heitz von Bosch, berichteten über die Digitalisierungsstrategien ihrer Konzerne und die Herausforderungen, denen sie sich täglich stellen müssen.
Bei Hager wird Industrie 4.0 als "manufacturing and operational excellence" definiert. Jean-Sébastien Holl meint: "Industrie 4.0 muss sich in etwas viel Größeres als Technologie einfügen. Bei Hager bedeutet das eine Sammlung von Projekten, die miteinander kombiniert werden. Es geht darum, sich mithilfe neuer Technologien die Welt der Möglichkeiten zu erschließen."
Für Stefan Heitz entstand die digitale Transformation aus einem Paradigmenwechsel und der Notwendigkeit, aus dem Silodenken auszubrechen: "Man muss also stark in die Technologie und die Entwicklung spezieller Software investieren und dabei immer den Endbenutzer im Auge behalten." Er schließt seine Ausführungen mit der Erklärung, "dass jeder mit der Digitalisierung zu tun haben wird, das ist keine Branchengeschichte, das ist eine Selbstverständlichkeit."
* CLUE: Cross-cultural skills, Language excellence, Uncommon activities, European leadership